Fußgänger müssen sich durch die rot-weiße Absperrung durchschlängeln und auf heranfahrende Züge achten. Foto: Baum

Unbeschränkter Bahnübergang wird vor allem von Schülern genutzt. Keine Lösung in Sicht.

Rottenburg - Jeden Tag ertönt 26 Mal das Hupsignal all jener Züge, die von Tübingen kommend in den Rottenburger Bahnhof einfahren. Sie müssen am unbeschrankten Bahnübergang und in Sichtweite des Umlaufgitters hupen, um Fußgänger auf den Gleisen zu warnen.

Der unbeschrankte Bahnübergang befindet sich auf Höhe des DHL-Areals und wird zur Schulzeit insbesondere von Schülern rege genutzt. Ansonsten stellt der Bahnübergang auch eine direkte Verbindung vom Wohngebiet Dätzweg zur Innenstadt dar.

Rot-weiß lackiert in Signalfarben steht das Umlaufgitter am Bahnübergang und soll die Fußgänger oder Fahrradfahrer schützen. Mehrere Umdrehungen muss man vollziehen, um vom Gitter zum Bahnübergang zu kommen. Dann schnell geschaut, ob ein Zug kommt und zügig das Gleis überqueren. Manch einer beschwört Gefahrensituationen herauf, da er trotz herannahendem Zug die Gleise überquert. Dann wäre auf jeden Fall das Hupsignal des Zuges angebracht, welches der Zugführer auslöst.

Es ist im Außenbereich rund 73 Dezibel laut und kann jemand, der gerade am Einschlafen ist, um 23 Uhr schon daran hindern. 80 Dezibel erzeugt übrigens ein Rasenmäher im heimischen Garten. Bis halb zwölf am Abend müssen die Züge hupen, danach nicht mehr. Morgens um sechs Uhr beginnt der "Hupterror" der Bahn und der aus Tübingen herannahenden Züge. In Gegenrichtung muss nicht gehupt werden, außer es ist Gefahr im Verzug.

Der Lokführer hat keinen eigenen Ermessensspielraum, sagt ein Sprecher der Bahn AG. Auf freier Strecke muss gewarnt werden, selbst wenn der unbeschrankte Bahnübergang mit Lichtzeichen geregelt ist. In Rottenburg muss der Zug schon seit vielen Jahren hupen. Selbst wenn der Bahnübergang mit Lichtzeichen geregelt wäre, müsste gehupt werden. Abhilfe schaffen könne nur ein Bahnübergang, der Fußgänger mittels einer Konstruktion sicher über die Gleise bringe, etwa in Form einer Treppenkonstruktion. Nur so könne auf das Hupsignal der Züge verzichtet werden, heißt es aus der Stadtverwaltung.

Für diese Lösung müsse der Bahnübergang aber umgebaut werden. Dies kann eventuell im Zuge der Regionalbahn umgesetzt werden. Die Bahn wartet hier erst einmal ab, bis die Pläne für die Regionalbahn spruchreif sind und umgesetzt werden. So müssen die Anwohner sicherlich noch mehrere Jahre das Hupsignal der Züge in Kauf nehmen. Aber störend ist es schon.